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Savona warnt: Kryptos könnten nächste Finanzkrise auslösen

Der scheidende Consob-Chef zieht Parallelen zur Subprime-Krise 2008 und kritisiert mangelnde Transparenz der EZB bei Bankenaufsicht – mit weitreichenden Folgen für den Euro-Raum.

Veröffentlicht am: 22. Juni 2025

Savona warnt: Kryptos könnten nächste Finanzkrise auslösen

Ein Paukenschlag geht durch die europäische Finanzwelt: Paolo Savona, scheidender Präsident der italienischen Börsenaufsicht Consob, warnt in seiner Abschiedsrede vor Kryptowährungen als potenziellem Auslöser einer neuen Finanzkrise – und zieht dabei drastische Parallelen zur Subprime-Krise von 2008. Gleichzeitig übt er scharfe Kritik an der Europäischen Zentralbank (EZB) wegen mangelnder Transparenz in der Bankenaufsicht. Diese doppelte Frontstellung könnte weitreichende Folgen für die Regulierung digitaler Assets und die Stabilität des Euro-Raums haben.

Kryptos als „moderner Campo dei Miracoli“

Savona vergleicht den Kryptomarkt mit dem „Campo dei Miracoli“ aus Pinocchio – einem Ort illusorischer Reichtümer. Seine Kernaussage: Die unregulierte Natur vieler Krypto-Assets, insbesondere solcher mit intransparenten Handelskreisen, birgt systemische Risiken. „Es besteht die Gefahr, dass sie bald den Subprime-Hypotheken ähneln“, so Savona wörtlich.

Die Parallelen zur Krise 2008

  • Intransparente Derivate damals ↔ undurchsichtige Krypto-Protokolle heute
  • Überspekulation auf Immobilien ↔ Hype-Zyklen bei Memecoins & NFTs
  • Systemische Vernetzung durch Banken ↔ globale DeFi-Interdependenzen

Geopolitische Dimension: USA als Krypto-Hegemon?

Besonders brisant: Savona sieht die USA bewusst eine Führungsrolle bei der Etablierung von Bitcoin und Stablecoins als alternative Reservewährungen anstreben. Dies würde die globale Finanzarchitektur fundamental verändern und die Dominanz des Dollars paradoxerweise stärken – ein strategisches Paradoxon, das Europas Währungshüter alarmiert.

Savonas Lösungsvorschlag: Euro „as good as gold“

Als Gegenstrategie fordert der Consob-Chef eine Aufwertung des Euros zu einer goldähnlichen Reservewährung. Hintergrund: Die psychologische Konkurrenz zwischen Edelmetallen und Kryptos als „digitalem Gold“. Experten sehen darin einen Versuch, dem Euro in Zeiten digitaler Transformation neue Glaubwürdigkeit zu verleihen.

EZB-Kritik: Memorandum ohne Wirkung

Neben den Krypto-Risiken prangert Savona kommunikative Defizite der EZB an. Trotz eines Memorandum of Understanding zur Informationsweitergabe bei Bankenübernahmen komme es zu Verzögerungen – ein strukturelles Problem, das die Aufsicht behindert. Konkret moniert er:

  • 54 ungeklärte Anfragen zu Bank-OPAs seit 2024
  • Verzögerte Antworten trotz vereinbarter Prozeduren
  • Reibungen bei der Anwendung des „Golden Power“-Mechanismus

Fazit: Ein Weckruf mit Sprengkraft

Savonas Abschiedsrede markiert einen Wendepunkt in der europäischen Krypto-Debatte. Seine Analogien zur Subprime-Krise sind bewusst alarmistisch – doch sie spiegeln wachsende regulatorische Sorgen wider. Die gleichzeitige Kritik an der EZB zeigt: Die institutionellen Gräben in der europäischen Finanzaufsicht vertiefen sich gerade in einer Phase, die eigentlich koordiniertes Handeln erfordert. Beobachter erwarten nun Reaktionen aus Frankfurt und Brüssel – und möglicherweise verschärfte Krypto-Regulierung nach deutschem Vorbild.

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