MapleStory N kämpft gegen Hacker: Tausende Bans täglich
Das Blockchain-MMORPG auf Avalanche sieht sich mit massiven Betrugsversuchen konfrontiert. Entwickler Nexpace reagiert mit drastischen Maßnahmen – ein Einblick in die Herausforderungen von Play-to-Earn-Spielen.
Veröffentlicht am: 22. Juni 2025

Die Blockchain-Version des Kult-MMORPGs MapleStory wird von einer beispiellosen Welle an Betrugsversuchen erschüttert. Seit dem Launch von MapleStory N auf Avalanche im Mai kämpft Entwickler Nexpace täglich gegen tausende Bots, Hacker und Exploiter – ein Lehrstück über die besonderen Sicherheitsherausforderungen von Play-to-Earn-Spielen. Während klassische Games meist nur virtuelle Werte gefährden, geht es hier um echte Krypto-Assets mit realem Wert.
Die Dimension des Problems
Keith Kim, Strategiechef bei Nexpace, beschreibt die Situation gegenüber Decrypt als beispiellos: „Die Anzahl der Angriffe übersteigt das gesamte Nexon-Spiele-Ökosystem zusammengenommen.“ Besonders auffällig:
- Bots dominieren ganze Spiel-Lobbies, farmen automatisch Ressourcen
- Ein Spieler besiegte allein den Endgegner – ohne passende Ausrüstung
- Täglich werden tausende Accounts gesperrt
Warum Blockchain-Games attraktive Ziele sind
Der entscheidende Unterschied zu traditionellen MMORPGs:
- Realwert der Assets: Erbeutete Items und Token sind direkt in der Wallet des Hackers und damit handelbar
- Geringe Einstiegshürde: Nach einem Ban kann sofort ein neuer Wallet erstellt werden
- Play-to-Earn-Mechanik: Systematisches Ausnutzen von Schwachstellen wird finanziell lukrativ
Die Gegenmaßnahmen von Nexpace
Das Entwicklerteam hat ein ganzes Arsenal an Schutzmechanismen implementiert:
- 30-stündige Auszahlungssperre: Durchschnittliche Zeit bis zur Identifikation und Sperrung von Betrügern
- Isolierung auf Henesys: Die Avalanche-L1-Gaming-Netzwerk verhindert vollständiges Cashing-out
- Clawback-Funktion: Bei massiven Betrugsfällen können Assets von gesperrten Accounts zurückgeholt werden (multi-sig-gesichert)
- Verbessertes Erkennungssystem: Automatisierte Identifikation abnormaler Spielmuster
Die wirtschaftliche Bilanz der Hacker
Interessanterweise scheint das Betrugsgeschäft für die Angreifer kaum profitabel: „Ihre Netto-Ausgaben sind doppelt so hoch wie ihre Einnahmen“, so Kim. Die meisten investieren zunächst in XPC-Token, um bestimmte Level zu erreichen – nur um dann innerhalb der 30-Stunden-Frist gesperrt zu werden.
Was bedeutet das für die Zukunft von Blockchain-Games?
Der Fall MapleStory N zeigt exemplarisch:
- Play-to-Earn-Spiele benötigen deutlich robustere Sicherheitsarchitekturen als traditionelle Games
- Die Dezentralität von Blockchain-Assets erschwert klassische Gegenmaßnahmen
- Ein ausgewogenes Maß zwischen Sicherheit und Zugänglichkeit ist entscheidend
Während Nexpace die Situation aktuell unter Kontrolle hat, bleibt die grundsätzliche Herausforderung: Wie schafft man ein faires Ökosystem, das sowohl für legale Spieler attraktiv bleibt, als auch Betrug wirtschaftlich unattraktiv macht? Die Antwort darauf wird die nächste Generation von Blockchain-Spielen prägen.