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Malaysia warnt vor digitaler Radikalisierung und Terrorismus

Außenminister Mohamad Hasan betont die Notwendigkeit von Prävention und digitaler Aufklärung im Kampf gegen Terrorismus und Extremismus.

Veröffentlicht am: 25. Juni 2025

Malaysia warnt vor digitaler Radikalisierung und Terrorismus

Die Bedrohung durch Terrorismus hat sich in der digitalen Ära grundlegend verändert. Malaysia warnt vor einer neuen Welle von Radikalisierung, die nicht mehr nur von traditionellen Netzwerken, sondern zunehmend von isolierten Einzeltätern ausgeht. Außenminister Datuk Seri Mohamad Hasan betonte auf der SEARCCT International Conference 2025, dass reine Strafverfolgung nicht ausreicht, um Terrorismus zu bekämpfen. Stattdessen seien digitale Aufklärung, Frühintervention und gemeinsame internationale Anstrengungen entscheidend.

Die neue Front: Digitale Radikalisierung

Mohamad Hasan wies darauf hin, dass Terrorgruppen die digitalen Möglichkeiten geschickt nutzen, um ihre Botschaften zu verbreiten und neue Anhänger zu rekrutieren. Die Methoden haben sich deutlich weiterentwickelt:

  • KI-generierte Propaganda und Deep Fakes erschweren die Unterscheidung zwischen Fakten und Fiktion.
  • Extremistische Inhalte verbreiten sich über Livestreams, soziale Medien und sogar in Gaming-Communities.
  • Die Anonymität des Internets ermöglicht es radikalisierten Einzeltätern, im Verborgenen zu agieren.

Lokale Bedrohung mit globalen Auswirkungen

Der Angriff auf die Polizeistation in Ulu Tiram im Mai letzten Jahres zeigt, wie Radikalisierung oft im Kleinen beginnt. Der damalige Täter, ein 21-Jähriger, war innerhalb seiner eigenen Familie indoktriniert worden. Mohamad Hasan betonte, dass Extremismus heute oft "hyper-lokal, digital getrieben und manchmal familienbedingt" sei. Dies stellt die Sicherheitsbehörden vor neue Herausforderungen, da herkömmliche Überwachungsmethoden hier oft versagen.

Malaysias Strategie gegen Terrorismus

Malaysia setzt auf einen mehrgleisigen Ansatz im Kampf gegen Terrorismus:

  1. Digitale Bildung: Förderung von Medienkompetenz, um besonders junge Menschen vor radikalen Inhalten zu schützen.
  2. Frühwarnsysteme: Identifikation von Risikogruppen und gezielte Unterstützung.
  3. Internationale Zusammenarbeit: Malaysia treibt als ASEAN-Vorsitzender die regionale Zusammenarbeit voran und setzt sich für einen "menschenzentrierten, präventionsorientierten" Ansatz ein.

Globale Konflikte als Brandbeschleuniger

Der anhaltende Konflikt zwischen Israel und Iran könnte laut Mohamad Hasan transnationale Terror-Netzwerke ermutigen und konfessionelle Spannungen verschärfen. Diese Entwicklung unterstreicht die Dringlichkeit einer koordinierten internationalen Antwort. Malaysia setzt sich für eine Terrorismusbekämpfung ein, die Menschenrechte wahrt und nicht diskriminierend ist.

Die Herausforderungen sind gewaltig, doch Malaysia zeigt mit seinem ganzheitlichen Ansatz einen möglichen Weg auf. Wie erfolgreich dieser sein wird, hängt nicht zuletzt davon ab, wie gut es gelingt, die digitale Radikalisierung an der Wurzel zu packen - in Schulen, Familien und lokalen Gemeinschaften.

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