Griechenland beschlagnahmt Krypto-Wallet nach 1,5 Mrd. Dollar Hack
Die griechische Anti-Geldwäsche-Behörde deckt Verbindung zum größten Krypto-Diebstahl der Geschichte auf – mit weitreichenden Folgen für die Branche.
Veröffentlicht am: 25. Juni 2025

Ein spektakulärer Fall von Krypto-Kriminalität beschäftigt die griechischen Behörden: Die Anti-Geldwäsche-Behörde hat ein Ethereum-Wallet beschlagnahmt, das mit dem größten Krypto-Diebstahl der Geschichte in Verbindung steht. Die Ermittlungen offenbaren nicht nur die wachsende Expertise staatlicher Stellen im Umgang mit Krypto-Kriminalität, sondern werfen auch ein Schlaglicht auf die Herausforderungen der Regulierung dezentraler Finanzströme.
Der Fall: 1,5 Milliarden Dollar und eine griechische Spur
Im Februar 2023 erlebte die Krypto-Welt einen Paukenschlag: Der bekannte Exchange Bybit wurde Opfer eines Hackerangriffs, bei dem Diebe 1,5 Milliarden Dollar erbeuteten. Nun, Monate später, führt eine Spur nach Griechenland.
Die griechische Anti-Geldwäsche-Behörde unter Leitung von Charalambos Vourliotis identifizierte:
- Ein lokal registrierter Nutzer eines griechischen Krypto-Serviceanbieters erhielt signifikante Ethereum-Beträge
- Spezialanalysen zeigten: Die Mittel stammten direkt aus dem Bybit-Hack
- Die Behörde erwirkte eine Beschlagnahmung des Wallets und leitete strafrechtliche Schritte ein
Krypto-Compliance unter Beschuss
Der Fall demonstriert die wachsende Fähigkeit von Aufsichtsbehörden, Krypto-Transaktionen zu verfolgen – trotz anonymer Natur vieler Wallet-Adressen. Experten sehen darin einen Wendepunkt:
"Die erfolgreiche Verfolgung zeigt, dass Blockchain-Analyse-Tools immer ausgefeilter werden", erklärt ein Branchenkenner. "Für Krypto-Serviceanbieter bedeutet das: Compliance ist kein Nice-to-have mehr, sondern überlebenswichtig."
Griechenlands Anti-Geldwäsche-Offensive
Die Beschlagnahme ist Teil einer breiteren Initiative. 2024 verzeichnete die Behörde beeindruckende Erfolge:
- 700 Millionen Euro an identifizierten kriminellen Erträgen
- 200 Beschlagnahmeanordnungen für Konten, Immobilien und Fahrzeuge
- 30.000 Verdachtsmeldungen analysiert
- 1 Million Euro Investition in IT-Modernisierung
Ministerium setzt auf technologische Aufrüstung
Wirtschaftsminister Kyriakos Pierrakakis betont die strategische Bedeutung: "Die Behörde ist ein Eckpfeiler im Kampf gegen Finanzkriminalität. Unsere Investitionen in Höhe von über einer Million Euro stärken ihre technische Autonomie und Einsatzbereitschaft – auch im Krypto-Bereich."
Konkret fließen die Mittel in:
- IT-Infrastruktur (550.000 Euro)
- Modernisierung des Informationssystems (500.000 Euro)
Was bedeutet das für die Krypto-Branche?
Der Fall sendet klare Signale:
- Globale Zusammenarbeit: Die FBI-Beteiligung zeigt, dass Krypto-Ermittlungen längst keine nationalen Angelegenheiten mehr sind
- Compliance-Druck: Exchange-Plattformen müssen ihre Due-Diligence-Prozesse verschärfen
- Anonymitäts-Mythos: Blockchain-Transaktionen sind nachverfolgbarer als viele Nutzer annehmen
Für Investoren und Branchenteilnehmer wird deutlich: Die Ära der regulatorischen Laissez-faire-Politik im Kryptobereich geht zu Ende. Griechenlands Vorstoß könnte europaweit Schule machen.